10.9.04

Kaltakquise

Das Leben könnte so schön sein, müsste man sich nur auf grafische Dinge konzentrieren während einem die Aufträge ins Haus flattern wie die Brathähnchen dem glücklichen Schlaraffenlandbewohner in den Mund.

Da sie dies aber bekanntlich kaum von alleine machen, habe ich mich aktuell mal wieder gezwungen gesehen das Ding selbst in die Hand zu nehmen.

Morgen mache ich Kaltakquisetag. Da nehme ich den Telefonhörer in die Hand und dann rufe ich die potenziellen Kunden an. Wie der Lump am Stecken werde ich telefonieren!

Der nächste Tag kam und bereits beim Aufwachen fiel mir ein, dass ich gleich noch nicht anfangen kann zu telefonieren, da ich ja erst einkaufen muss, da ein voller Kühlschrank bei weitem wichtiger ist.

Während des Einkaufs versuchte ich mich darauf zu konzentrieren, wie scharf ich doch darauf bin gleich den Hörer in die Hand zu nehmen und wildfremde Leute anzurufen. Parallel machte ich im Supermarkt mein ureigenstes Souveränitätstraining, indem ich die Fleischereifachverkäuferin ne Runde stramm stehen ließ, den Marktleiter mobilisierte und mit ungeheuerer Eleganz und Energie den Liter 1,5% Fetthaltiger H-Milch aus dem Regal zauberte.

Mir war klar:

Heute bin ich der Chef im Ring! Heute ist Machertag und heute kann mir kein
Kunde widerstehen. Die krieg ich doch alle!

Zurück zu hause wurde mir klar, dass ich schon lange nicht mehr Fenster geputzt habe. Mit einem leicht schlechten Gewissen verschob ich die Akquise (da bleibt gleich noch genügend Zeit für) und machte mich ans Werk den Nebel aus meinem Sichtfeld zu entfernen.

Endlich setzte ich mich an meinen Schreibtisch, es war mittlerweile schon 15.00h und nahm den Hörer in die Hand, als mir plötzlich auffiel, wie unaufgeräumt doch mein Schreibtisch ist. Ein souveräner Macher, ein Chef, ein Mann von Welt, der Manager eines Millionenimperiums hat doch keinen unaufgeräumten Schreibtisch!

Hörer wieder zur Seite gelegt und erst mal Stifte, Bons und Unterlagen sortiert. Die Uhr tickte währenddessen weiter und wir bewegten uns auf 17.00h zu.

Nee, was habe ich nen Kaffeedurst. Bevor ich gleich mit der Telefoniererei anfange, setze ich mir noch fix nen Kaffee auf und rauche mir eine. Danach werde ich viel entspannter sein, was sich natürlich auch auf die Gespräche mit den potenziellen Kunden auswirkt!

Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie froh ich war, als es endlich 18.30h war und ich aus zeitlichen Gründen die Akquise auf den Folgetag verschieben musste. Ist aber auch unglaublich, dass alle anderen Unternehmer so früh Feierabend machen. Da kann unsere Wirtschaft ja kaum wachsen.

Eins ist jedenfalls sicher:

Montag ist bei mir Kaltakquisetag und es wird keinen neuen Eintrag ins Blog geben. Dafür bin ich doch viel zu beschäftigt!

Und wenn wir schon mal beim Thema sind: Suche noch dringend einen Kontakter, der diesen Job mit Umsatzbeteiligung bei mir übernimmt.

Mail an mich und die Freude ist groß!