24.8.04

Gute Nachbarschaft

Vor nicht ganz so langer Zeit habe ich meinen Wohnsitz in meine alte Heimatstadt Bochum verlegt. Da ich zuvor aus Versehen in einer Gegend wohnte, wo selbst der zum guten Morgen grüßende Hahn schon eine frisch gekühlte Dose Pilsbier von Harry Müller seine Aral Tankstelle am Hals hatte, war für mich klar, dass das neue Domizil in einer absolut spießigen und ruhigen Umgebung sein muss.

Mittlerweile weiß ich, dass ich mit meiner Strasse eine solche Gegend so treffsicher wie Ralph Siegel den Misserfolg beim Grand Prix gefunden habe…

Jeden Morgen um 9 Uhr werde ich durch die sanften Klänge des Rasenmähers geweckt, der genau wie gestern und die Tage davor lässig durch den Vorgarten meines direkten Nachbarn geschaukelt wird.

Parallel höre ich ein leises „Komm-komm-komm-komm-komm-komm- komm-komm“, welches mir in den ersten Wochen in der neuen Wohnung ehrlich gesagt ein wenig Angst eingejagt hat. Nachdem ich die ganze Wohnung (selbst unterm Bett wollte ich schon nachsehen) nach der komischen Komm-Komm-Stimme abgesucht hatte, beschloss ich der Gefahr zu trotzen und ihr einfach zu folgen. Gelandet bin ich in der hintersten Ecke meines Gartens, von der aus ich sehen konnte, wie beim Nachbarn ein putzig aussehender Kerl in blauem Kittel und nem Hütchen auf dem Kopf in einen Taubenschlag geht, um die Jungs zu füttern.

Das Geilste ist aber mein sogenanntes Baywatch-Experiment, welches zu jeder Tages und Nachtzeit durchgeführt werden kann und immer zu einem positiven Resultat führt.

Wie jeder weiß haben die „Rettungsschwimmer von Malibu“ diese kleinen roten Rettungsbojen. Sobald von einem der Wachtürme ein Ertrinkender gemeldet wird, schnappt sich so ein Rettungsschwimmer eine der Bojen, wirft sie in die Fluten und schwingt sich hinterher.

Ähnliches kann man bei mir auch beobachten und man benötigt noch nicht einmal nen Ozean. Ein Auto und ein Zündschlüssel reichen da völlig aus und das funktioniert folgendermaßen:

Man setze sich in das Auto, stecke den Zündschlüssel in´s Zündschloss (nein, noch nicht anmachen!!!) und lasse sich die Einfahrt runterrollen. Sobald das Fahrzeug auf der Straße angekommen ist, die Augen auf und den Zündschlüssel umdrehen.

Rrrrrrrrrrrrrrrrööömmmm

In genau diesem Moment kommen die Rettungsschwimmer zum Einsatz. Sie hören ein Geräusch auf der Straße, alle Sinne sind geweckt und das Adrenalin stößt in ihren Körper.

Erst der linke, dann der rechte Fuß in die Filzpantoffel.

Dann kommt Bewegung in den Retter in der Not. Er schnappt sich seine persönliche schon bereit liegende Rettungsboje (ein großes von Mutti liebevoll mit Blümchen besticktes Kissen) und sprintet los, während seine angetraute Mitretterin (gestern Abend bei Pils und Korn noch „der Drache“ genannt) schon mal das Wohnzimmerfenster für denn Einsatz öffnet.

Die bestickte Rettungsboje wird mit einem eleganten Schwung auf den Fensterrahmen geworfen und unser Held springt mit einer Art Hechtsprung hinterher…

Scheiße! Ist nur der Schneider der wegfährt (wo mag der jetzt wohl hinfahren?)!

Entwarnung, Kommando zurück und ab auf Couch!

Interessant ist, dass man ohne das Fahrzeug irgendwie zu bewegen den gleichen Trick mindestens 5 Mal anwenden kann. Auto aus, Auto an und schon geht die Show wieder los.

Für Spass ist also gesorgt und mal ehrlich: Ist schon schön bei Euch zu wohnen!

2 Kommentare:

  • hast auf jeden fall n neuen Leser...wo ist der abo knopf?

    By Anonymous Anonym, at 11:39 PM  

  • An den Aboknopf habe ich noch garnicht gedacht! Folgt in Kürze! :-)

    By Blogger Heiko Schneider, at 1:20 PM  

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