14.8.04

Der Grafikdesigner

Betrachte ich das Bild des Grafikdesigners in der Aussenwelt, so drängt sich schnell der Gedanke auf, dass ich (obwohl ich ausser Zigaretten keine Drogen konsumiere) gerade ziemlich zugekokst sein muss. Angeblich ist das bei allen Designern und Werbern der Fall, wenn sie gerade kreativ sind.

Also lasse ich mich auf diese neue Erfahrung ein und fühle mich nach einer leichten Gauloises ziemlich dicht.

Das macht mir aber nicht unbedingt viel aus, da ich ja einen brandneuen 911er eines Stuttgarter Automobilkonzerns in der Garage stehen habe, welcher nur darauf wartet von mir mit überhöhter Geschwindigkeit auf der linken Spur über die A52 getreten zu werden.

War ganz schön dämlich von mir, gestern für teuer Geld den Auspuff eines 16 Jahre alten Mitsubishi Galant reparieren zu lassen, von dem ich dachte es wäre meiner.

Bevor ich mich auf den Weg in mein Ankleidezimmer mache (hab´s sonst immer Schlafzimmer genannt) und mir für die allabendliche Bochumer Werberparty einen farbenfrohen Anzug aus der Farbpalette von anthrazit bis 90% schwarz raussuche, denke ich noch kurzfristig darüber nach, ob ich vorher nicht noch ein kleines Tennismatch auf dem meinem Eigenheim angeschlossenen Tenniscourt vollziehen soll.

Den Pflaumenbaum mitten auf der Wiese vorher zu fällen scheint mir aber zu umständlich und deshalb beschließe ich das Thema Sport für heute zu canceln und mich auf die Couch zu begeben.

Während ich mit einem äußerst schlechten Gewissen von ARTE rüber zu Kabel1 zappe um dort die 400ste Wiederholung einer „Diagnose Mord“ Folge in Augenschein zu nehmen, fällt mir auf, dass das Leben eines Designers wohl doch ganz anders sein muss als viele Leute sich denken.

Eventuell läuft bei mir ja tierisch was neben der Reihe und ich bin einfach unfähig das normale Leben eines normalen Grafikdesigners zu führen?